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MLFimg_PL 203 Franz und Frieda suchen ihr Glück_

Zum Tod von Carl Ludwig Reichert

Der gebürtige Ingolstädter Carl Ludwig Reichert, Altphilologe und Germanist, starb im Alter von 77 Jahren. Bekannt wurde das Multitalent als Lyriker und Musiker mit bayerischem Sprachduktus, als Schriftsteller und Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks.

Von Kindesbeinen an kannte er Marieluise Fleißer, verbrachte er doch drei Jahre seiner Kindheit in der Theresienstraße, in einer Wohnung oberhalb des Haindlschen Tabakwarenladens. Zu einer Begegnung im jungen Erwachsenenalter, kurz vor dem Tod Fleißers, kam es, als Reichert mit einem Band bayerischer Lyrik in Schriftstellerkreisen aufhorchen ließ. Fleißer teilte ihm brieflich mit, dass sie sein Werk mit Interesse gelesen habe. Beide trafen sich dann im Beisein von Emmi Böck in Ingolstadt und vereinbarten weitere Zusammenkünfte, die es dann durch den baldigen Tod Fleißers nicht mehr gab.

Reichert blieb ihr verbunden und widmete ihr eine Biographie zum 100. Geburtstag in Kombination mit Auszügen aus ihren Texten. Daraus trug er anlässlich der Eröffnung des Marieluise-Fleißer-Hauses im Jahr 2000 Passagen vor. Kurze Zeit danach schrieb er sein Theaterstück “Franz und Frieda suchen ihr Glück”, das 2003 an der Werkstattbühne des Theaters Ingolstadt aufgeführt wurde. In einem Interview mit Wolfgang Habermeyer vom Bayerischen Rundfunk 2008 äußerte Reichert zu Fleißer: “Ich habe einfach ihre Texte gelesen und halte sie seitdem für eine ganz, ganz große Schriftstellerin: Ihr Umgang mit der Sprache ist eminent!”

Ein wunderbares Vermächtnis hat er damit hinterlassen.