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Ausstellungen 2004

Rückblick über die Sonderausstellungen 2004 im Bauerngerätemuseum Hundszell

4. April 2004 – 31. Oktober 2004
Feuer und Eisen – Arbeit und Wandel des Schmiedehandwerks
Der Schmied war neben dem Wagner der wichtigste dörfliche Handwerker. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein fertigte er so gut wie alle eisernen Geräte für die Landwirtschaft und den bäuerlichen Haushalt. Mit dem Aufblühen der eisenverarbeitenden Industrie verschob sich die Tätigkeit des Schmiedes zunehmend auf Schlosserei- und Reparaturarbeiten hin. Als nach dem zweiten Weltkrieg der Schlepper seinen Siegeszug in der Landwirtschaft hielt, fiel auch noch der Hufbeschlag als wichtiger Zweig des Schmiedehandwerks weg. Auf der anderen Seite ergriffen viele Schmiede die Chance, ihrem Betrieb mit der Reparatur und mit dem Handel von Landmaschinen eine neue und zeitgemäße Grundlage zu schaffen.

In Hundszell wird im Sommer 2004 eine Schmiedewerkstatt eingerichtet, in der auch Vorführungen des Handwerks stattfinden können. Eine begleitende Sonderausstellung beschreibt die traditionelle Arbeit des Schmiedes und den Wandel dieses Handwerks im vergangenen Jahrhundert.


30. April 2004 – 29. August 2004
Ein Landei macht Karriere
70 Jahre Donald Duck
Es war am 9. Juni 1934 in dem Disney-Film „The Wise Little Hen“, als eine unscheinbare Ente im Matrosenanzug die Bühne betrat, deren Bretter – für eine Comic-Figur jedenfalls – die Welt bedeuten. Es sollte der Beginn einer beispiellosen Karriere sein.
Ja, Donald Duck wird 70, und wir widmen ihm aus diesem Anlass eine Ausstellung, die den glänzenden Verlauf seiner Karriere nachzeichnet. Wie müsste ihm das gefallen – ihm, dem im „wirklichen Leben“ zu kurz Gekommenen, der unsere Sympathien als steter Verlierer in seinen alltäglichen Kämpfen erobert hat!
Wir verdanken die Ausstellung der Donald-Leidenschaft eines Sammlers und eines Künstlers. Der Enthusiasmus des Ingolstädter Donaldisten Gerhard Severin schuf eine „Duckiana“-Sammlung von wohnungssprengenden Ausmaßen. Standen am Anfang die Comics im Mittelpunkt, so wuchs im Laufe der Jahre eine Rundumsammlung mit einer unglaublichen Fülle von Figuren und Darstellungen jeder Form und Technik. Sie weist Donald als die Kultfigur der Disney-Vermarktungs-Industrie aus, als den Hauptdarsteller einer Merchandising-Maschinerie von Dagobert’schen Dimensionen. In erster Linie freilich entführen die Bilder und Figuren in die komplexe Welt von Entenhausen und seiner Bewohner. Nicht zuletzt entlarven sie die – bekanntlich nicht immer vorteilhaften – Charaktereigenschaften von Donald und seiner Mit- und Gegenspieler.
Eben diesen Verwerfungen in Donalds Charakter widmet sich der 1991 mit dem Ingolstädter Kunstpreis ausgezeichnete Maler Matthias Schlüter in seinen Bildern. Die Donald-Gemälde entstanden nicht in der professionellen Absicht eines thematischen Zyklus, sondern sporadisch im Laufe von Jahrzehnten ganz aus Schlüters persönlicher Begeisterung für Donald heraus. Das Ergebnis ist ein Parforceritt durch die jüngere Kunstgeschichte, mit einem einzigen Protagonisten – dem heute 70jährigen Donald Duck.


5. September 2004 – 31. Oktober 2004
Die Welt der Bäume
Die Leidenschaft für die Welt der Bäume hat Rudolf Wittmann von Kindheit an begleitet, und sie hat ihn bis heute nicht mehr losgelassen. Als Försterssohn im Oberpfälzer Wald aufgewachsen war sein liebster Spielplatz eine 30 Meter hohe Linde vor dem elterlichen Forsthaus. Unvergessen seien ihm die glücklichen Stunden, „wenn die Blüten Tausende von Bienen anlockten und es um mich herum betörend duftete und summte.“ Heute lebt Rudolf Wittmann in Ingolstadt und hat von Berufs wegen mit Bäumen zu tun, als Gärtnermeister und Baumsachverständiger. In seiner Freizeit aber ist er zum leidenschaftlichen Fotografen geworden.
Diese Passion hat ihn gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin im Laufe der Jahre zu immer ferneren Ländern in alle Teile der Welt geführt. Das Ziel dieser Foto-Expeditionen war immer das gleiche: die faszinierende Welt der Bäume.
Die Reisen führten von der Wolfgangs-Eiche bei Regensburg bis zu den gespenstischen Sumpfzypressen-Wäldern in Louisiana, von den majestätischen Parkbäumen Englands bis zu den surrealen Kameldornbäumen der namibischen Wüste. Sie führten zu griechischen Baumheiligtümern, zu den Giganten der kalifornischen Mammutbäume und in die zauberhaften Baumwelten Chinas.
So entstand im Laufe von Jahren eine Sammlung atemberaubender Bilder einzelner Baumpersönlichkeiten oder ganzer Baumlandschaften. Eine Auswahl der eindrucksvollsten Porträts ist 2003 in Buchform erschienen.
In Hundszell sind Wittmanns Arbeiten nun erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Das größere Format offenbart noch mehr von der Anmut und Vollkommenheit, von der Majestät und Ausstrahlung jener Überlebenskünstler, die zu den ältesten und größten Lebewesen dieser Erde zählen: unseren Bäumen.