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Ausstellungen 2010

Rückblick über die Sonderausstellungen 2010 im Bauerngerätemuseum Hundszell

1. April 2010 – 31. Oktober 2010
„echt, stark!“
Naturstein im ländlichen Bayern

Bayern ist ein „steinreiches“ Land mit bedeutenden Vorkommen unterschiedlichster Gesteinsarten, vom Granit des Bayerwaldes bis zum Basalt der Rhön, vom fränkischen Muschelkalk bis zum Tuff der Voralpen. Eine Gemeinschaftsausstellung süddeutscher Freilichtmuseen erzählt aus der Kulturgeschichte dieser früher so wichtigen Bodenschätze: von deren Abbau und Verarbeitung, von den vielfältigen Verwendungsformen, vor allem aber von den Menschen, die mit dem Stein gearbeitet und von ihm gelebt haben.
Kalkstein aus dem Jurameer
In den Mittelpunkt rückt die Hundszeller Ausstellung den „Hausstein“ der Ingolstädter, den Jurakalkstein der Frankenalb. Berühmt geworden sind die Steinbrüche von Eichstätt-Mörnsheim-Solnhofen, vor allem wegen ihrer Lithographiesteine und ihrer spektakulären Fossilienfunde. Darüber hinaus aber wurde der Kalkstein in zahllosen Dorfsteinbrüchen überall auf dem Jura abgebaut und hat dort, als universal verwendetes Baumaterial, eine weltweit einmalige Hauslandschaft geprägt. Auch vom „Jurahaus“, das einst bis nach Ingolstadt verbreitet war, erzählt die Ausstellung in anschaulichen Bildern, mit einer originalgetreuen Legschieferdeckung und einer Fotoschau des Jurahaus-Vereins.
„Hart is da Stoa, und hart is unser Leben“

Der Abbau geschah in zahllosen Steinbrüchen, von denen die meisten längst aufgelassen wurden und in die Landschaft eingewachsen sind. Sie reichten von den „Bauernbrüchen“ für den dörflichen Eigenbedarf über kleine Familienbetriebe bis hin zu den Großunternehmen der Granit- und Basaltindustrie und den „Steingiganten“ am Untermain. Die Arbeit in den Steinbrüchen war sprichwörtlich hart. Dennoch waren die Arbeitsplätze heiß begehrt, war das Steingewerbe doch häufig die einzige Industrie weit und breit. Die Ausstellung lässt die harte Welt der Steinbrecher lebendig werden, mit eindrucksvollen Fotografien sowie mit Film- und Tondokumenten. Sie lassen die Mühsal der Arbeit erahnen, erzählen aber auch vom Können und vom Berufsethos einer Branche, die einmal zu den wichtigsten in Bayern gehörte.

Fußböden und Schiefertafeln
Gebraucht wurde der Stein überall, wo man baute: für Straßen und Brücken, entlang der Flüsse und für die Eisenbahn. Und natürlich beim Hausbau, wo er, von den Grundmauern bis zum Dach, in allen Teilen Verwendung fand, selbst noch bei der Ausstattung mit den Dingen des Alltags – vom Futtertrog bis zur Wärmflasche. Auf Schiefertafeln lernten die Schüler schreiben, in Stein gemeißelt sind die Namen der Verstorbenen.


1. Mai 2010 – 25. Juli 2010
Auf Stein gedruckt
Arbeiten aus der Lithographie-Werkstatt Eichstätt
Erst im Jahr 1796 von Alois Sennefelder entwickelt, spielte der Steindruck eine wichtige Rolle in der Kunst- und Gebrauchsgraphik des 19. Jahrhunderts. Das nötige Steinmaterial stammte überwiegend aus den berühmten Brüchen bei Mörnsheim und Solnhofen. Die Ausstellung informiert über Technik und Geschichte der Lithographie und zeigt historische Beispiele aus dem Stadtarchiv Ingolstadt. Im Zentrum aber steht eine breite Auswahl moderner Steindrucke, gefertigt von zeitgenössischen Künstlern in der Lithographie-Werkstatt Eichstätt.
Mit Ausstellungsstücken von
Angelo Evelyn, Rotterdam
Hans Karelszoon Van Dijck, Antwerpen
Otto Heigold, Luzern
Jean-Jacques Ostier, Paris
Martin Noll, Berlin
Li Portenlänger, Eichstätt
Wolfgang Schmitz, Wuppertal


8. August 2010 – 31. Oktober 2010
Brüche
Fotografien von Hubert Klotzeck
Hubert Klotzeck lebt in der Nähe von Eichstätt, auf dem Jura. In exzellenten Fotografien nimmt er den Betrachter mit in die raue und bizarre Welt der Steinbrüche seiner Heimat. Eine Welt künstlich geschaffener und dennoch archaisch wirkender Landschaften. Und in den Brüchen: die Spuren der Menschen, die am Stein arbeiten oder vor unbestimmter Zeit daran gearbeitet haben. Spröde und abweisend, wie diese Welt auf den ersten Blick wirkt, berührt sie uns zugleich mit ihrer unwirklichen Schönheit.