Ausstellungen 1999
Rückblick über die Sonderausstellungen 1999 im Bauerngerätemuseum Hundszell
2. Mai 1999 – 20. Juni 1999
Wenn Scheiben Geschichten erzählen …
Sonderausstellung Schützenscheiben im Bauerngerätemuseum Hundszell
Jeder kennt sie, die bunt bemalten Holzscheiben, die an den Wänden der Schützenheime aufgereiht sind oder die Gaststuben vieler Wirtshäuser zieren. Besonderes Interesse hat man den Schützenscheiben meist nicht geschenkt. Viele alte Scheiben gingen noch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg verloren.
Auch den Museen und Kunsthistorikern erschienen die durch Einschüsse beschädigten und meist von Laien gemalten Bilder lange Zeit keiner besonderen Aufmerksamkeit würdig.
Inzwischen aber hat man entdeckt, wie künstlerisch reizvoll und kulturhistorisch interessant viele besonders der älteren Scheiben sind. In oft naiver und dadurch sehr unmittelbarer Weise erzählen sie ihre Geschichten und geben versteckte Hinweise auf frühere Kleidung, Bräuche oder topographische Details. Historische Ereignisse wurden von den Scheibenmalern ebenso kommentiert wie die kleinen Schwächen und Missgeschicke der lieben Mitmenschen.
Eine Ausstellung im Bauerngerätemuseum Hundszell zeigt vom 2. Mai bis 27. Juni eine größere Auswahl historischer und auch neuer Schützenscheiben. Rund 100 Leihgaben aus Weilheim, Schrobenhausen, Kipfenberg und Ingolstadt geben einen breiten Querschnitt durch die vielfältigen Anlässe, Themen und Motive. Zeitlich reichen sie vom Jahr 1803 bis in die Gegenwart. Einen eigenen Bereich bildet eine Auswahl ganz neuer, von Laienhand gemalter Scheiben, die als Ergebnis eines mehrjährigen Malkurses in Garmisch-Partenkirchen entstanden sind und die neu erwachte Leidenschaft am Scheibenmalen bekunden.
5. September 1999 – 31. Oktober 1999
Heilige und Scheinheilige
Namen und wer dahinter steht
Der Name gehört zum persönlichsten Gut des Menschen. Er wird ihm bei der Geburt verliehen, und er behält ihn – in aller Regel – bis zum Tod. Er kennzeichnet ihn als Individuum, macht ihn benennbar für die anderen.
Mit dem persönlichsten unserer Namen, dem Vornamen, befasst sich eine Sonderausstellung im Bauerngerätemuseum Hundszell.
Die Wahl des Vornamens treffen in aller Regel die Eltern. Sie tun dies, bis heute, weit weniger frei von gesellschaftlichen Einflüssen, als sie selbst glauben. Zu allen Zeiten vollzog sich die Namenswahl innerhalb eines mehr oder weniger breiten Kanons verfügbarer oder „zeitgemäßer“ Vornamen.
Immer wieder kam es zu Änderungen der Namensmode. Doch auch wenn die Moden in jüngster Vergangenheit immer schnell-lebiger werden – der „Grundstock“, aus dem wir uns bedienen, ist seit dem Hochmittelalter weitgehend gleichgeblieben. Es sind die christlichen Heiligen, die seit Jahrhunderten unsere Namenslandschaft dominieren.
Aus einer Privatsammlung kann eine hervorragende Auswahl von Orden mit Heiligendarstellungen gezeigt werden.
Die Ausstellung zeigt nicht nur, welche Vornamen zu welchen Zeiten besonders beliebt waren. Eine breite Auswahl von Heiligendarstellungen aus verschiedenen Epochen stellt auch einige unserer wichtigsten Namenspatrone vor. Die Palette der Darstellungsformen reicht vom großen Andachtsbild und die barocke Skulptur bis hin zu den Wallfahrtsandenken und miniaturhaften Abbildungen von Heiligen auf Orden, Medaillen und Münzen.
Die Exponate stammen aus den Beständen des Stadtmuseums, der Ingolstädter Pfarreien, des Diözesanmuseums Eichstätt sowie von privaten Leihgebern.
Einen besonderen Platz nimmt in der Ausstellung eine Serie von zeitgenössischen Heiligenbildern ein. Sie stammen aus der Hand des in Ingolstadt aufgewachsenen und heute in Deutschland und den USA wirkenden international renommierten Künstlers Walter Gaudnek. Unter Anlehnung an eine tradierte Formensprache entstanden im plakativen und farbenfrohen Stil der POP-ART ausdrucksstarke Bilder von zeitlosen Menschen.
Titel und Konzept der nun in Hundszell gezeigten Ausstellung stammen von Toni Drexler vom Bauernhofmuseum Jexhof. Dort wurde die Ausstellung – unter gleichem Titel und Konzept, jedoch mit anderen Exponaten – zu Beginn des Jahres 1999 mit großem Erfolg gezeigt.