Inhalt

Ausstellungen 2006

Rückblick über die Sonderausstellungen 2006 im Bauerngerätemuseum Hundszell

2. April 2006 – 11. Juni 2006
Auf der Hut
Hirtenleben und Weidewirtschaft
Zwischen harter Wirklichkeit und Idyll, gesellschaftlicher Geringachtung und religiöser Symbolik vom guten Hirten spannt sich unser Bild vom Hirtenleben. Von den schönen Dingen der Volkskunst und dem grauen Alltag mit dem Vieh, vom Leben im Einklang mit der Natur und vom Hausen in armseligen Hirtenhäusern handelt die Ausstellung „Auf der Hut“.
Auf der Hut ist eine Ausstellung süddeutscher Freilicht- und Volkskundemuseen:
Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen
Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim
Niederbayerisches Freilichtmuseum Finsterau
Fränkisches Freilandmuseum Fladungen
Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren
Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten, Großweil
Bauerngerätemusem Ingolstadt-Hundszell
Gerätemuseum des Coburger Landes Ahorn
Deutsches Hirtenmuseum Hersbruck
Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

Was die Ausstellung zeigt:
Weidevieh war immer und überall. Seit Jahrtausenden. Auf dem Dorfanger und bis vor die Tore der Stadt, hoch auf den Almen der Gebirge und Mittelgebirge, in den Flussauen, in den Wäldern und auf den weiten, trockenen Hochebenen.
Hirten gehörten zu jeder Gesellschaft, in jede Kultur. Für Brauchtum und Volkskunst, Handwerk und Industrie waren Weidewirtschaft und Hirtenwesen bedeutsam. Sie beeinflussten Siedlung, Natur und Landschaft.
Die jüngste technische Revolution in der Landwirtschaft hat auch dies geändert. Vieles ist bereits dem Vergessen nahe: Gänse- und Ochsentrieb über hunderte Kilometer, Waldweide in den Staatsforsten, Schellenbogenschnitzen, der tägliche Aus- und Heimtrieb des Viehs mitten durchs Dorf, die kleinen Hirtenhäuser, der Klang der Schellen und der Pfiff nach den Hunden.
An all dies erinnert die Ausstellung „Auf der Hut – Hirtenwesen und Weidewirtschaft“. Mit Hilfe von Architekturmodellen, Tondokumenten und alter Photographien, an Hand von Schriftquellen und vor allem am Beispiel zahlreicher Museumsoriginale wird die Erinnerung an die Welt der Hirten wiederbelebt.
Kulturhistorische Information und Anregung zu lebendigem Nachempfinden halten sich die Waage. Idyllische Vorstellung und harte geschichtliche Wirklichkeit finden Beachtung.
Das ganze Spektrum von der feudalen Großschäferei bis zur Gänsemagd auf dem Hutanger wird in Erinnerung gerufen.


9. Februar 2006 – 29. Oktober 2006
Mit Sack und Pack
Gewebte Säcke und Taschen orientalischer Hirtenvölker
Bei den Nomadenkulturen des Orients ist es seit uralten Zeiten gebräuchlich, die auf den Wanderungen benötigten Nahrungsmittel, Vorräte und alltäglichen Utensilien in textilen Behältern verschiedenster Art aufzubewahren und zu transportieren. Aufgrund ihrer qualitativ hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Ausführung sind die Packtaschen, Vorratssäcke und sonstigen Behältnisse über ihre reine Gebrauchsfunktion hinaus auch beliebte Dekorationsstücke. Mit ihren typischen Ornamenten und Mustern weisen sie zudem auf die Zugehörigkeit zu einem Stamm oder auf eine bestimmte regionale Herkunft hin.
Webstücke, zu denen neben den Behältnissen aller Art auch Kelims, Tierdecken, Schmuck- oder Zeltbänder gehören, sind Bestandteil der Mitgift für Neuvermählte und demonstrieren in Anzahl und Ausführung den finanziellen Status der beteiligten Familien.
Zur Herstellung der Gewebe dienen die vor Ort verfügbaren Rohstoffe, vor allem Schafswolle, vereinzelt auch Baumwolle, Ziegenhaar und Seide, sowie Farbstoffe aus der Natur. Die Verarbeitung solch einfacher Materialien zu kunstvollen Geweben erfordert Geschick, Können und Erfahrung in den Techniken des Webens und Broschierens sowie des Färbens.
Die hier dokumentierten Webstücke bieten einen kleinen Querschnitt durch die Sammlung Gerhard Hummel. Die Stücke stammen aus dem Orient (Türkei, Kaukasus, Persien, Afghanistan, Pakistan, Usbekistan), wo sie in der Regel in Gebrauch waren. Unter dem Ausstellungstitel „mit Sack und Pack“ werden die wichtigsten Stücke der Sammlung im Bauerngerätemuseum Hundszell erstmals öffentlich vorgestellt.