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Ausstellungen 2008

Rückblick über die Sonderausstellungen 2008 im Bauerngerätemuseum Hundszell

23. März 2008 – 1. Juni 2008
Alte Häuser aus Litauen
Eine fotografische Reise ins Freilichtmuseum Rumsiskes
Die Fotografien des Ingolstädter Pressesprechers Dr. Dr. Gerd Treffer zeigen archaische Holzbauten mit Strohdächern und andere Zeugnisse einer untergegangenen dörflichen Kultur.
Die Aufnahmen entstanden im ältesten und größten Freilichtmuseum von Litauen in der Nähe des Kaunasser Meeres.


ab 11. Mai 2008
Stadt & Wald. Ingolstadt und seine Wälder
Lebenswichtiger Wald: Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts, als Kohle und Eisen in immer größeren Mengen verfügbar wurden, endete in Mitteleuropa das „Hölzerne Zeitalter“. Bis dahin war Holz ein unentbehrlicher, durch nichts zu ersetzender Rohstoff: Als Brennmaterial zum Kochen und Heizen ebenso wie als Baumaterial für Häuser und Brücken oder als Werkstoff für die Handwerke. Der Wald als Lieferant von Holz war deshalb von existentieller Bedeutung für die Versorgung von Stadt und Land
Doch die Funktionen des Waldes gingen noch weit darüber hinaus: Er lieferte die Rohstoffe für Köhler, Pechsieder und Aschenbrenner, versorgte die Bevölkerung mit Kräutern, Beeren und Pilzen und war das Jagdrevier für die Privilegierten. Vor allem aber war der Wald ein unverzichtbarer Futter- und Streulieferant für die Landwirtschaft.
Die Ausstellung über Ingolstadts Wälder spürt der Geschichte dieser lebenswichtigen Ressource nach. Sie zeigt, wie die Ansprüche an den Wald sich im Laufe der Zeit verändert haben, und welche Folgen dies für die Bewirtschaftung und das Aussehen des Waldes hatte.
Die Wälder von Ingolstadt: Ingolstadt besaß von jeher eigene Wälder. Die „Schütten“, ausgedehnte Auwälder im Einzugsbereich der ehemals vielarmigen Donau, waren alter Allmendbesitz. Im Jahr 1357 wurde der Stadt zusätzlich der so genannte Neuhau, ein großer herzoglicher Forst zwischen Stammham und Wettstetten, überlassen.
Die Versorgung der Stadt und ihrer Bürger mit Bau- und Brennholz konnte über Jahrhunderte hinweg vorwiegend aus diesen stadteigenen Wäldern, Auen und Neuhau, bestritten werden.
Aber auch die Bauern waldreicher Dörfer wie Gerolfing haben den Ingolstädter Holzmarkt beliefert. Der gewaltige Holzbedarf für die Festung hingegen wurde überwiegend aus dem herzoglichen Köschinger Forst gedeckt.
Einen tiefen Einschnitt in der Geschichte des Ingolstädter Waldes markiert dessen Privatisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals wurde ein Großteil des städtischen Waldbesitzes parzelliert und per Los unter sämtliche Bürger der Stadt und der zugehörigen Dörfer verteilt. Vor allem im Neuhau führte dies zu großen Nachteilen für den Wald, mit Abholzungen und unterlassener Rekultivierung.
Durch Schenkungen und Käufe konnte die Stadt im Laufe der Zeit wieder große Teil des Neuhaus und des Auwaldes in ihren Besitz bringen, und seit Mitte des 19. Jahrhunderts liegt die Bewirtschaftung des städtischen Waldes in den Händen geschulter Forstleute.
Der Stadtwald heute: Zusammensetzung und Aussehen der Ingolstädter Wälder haben sich seit dem Mittelalter grundlegend verändert. Besonders deutlich zeigt sich dies beim Neuhau, einem am Anfang des 18. Jahrhunderts noch überwiegend von Eichen geprägten Laubwald, der sich innerhalb von 100 Jahren in einen fast ganz von der Fichte dominierten Nadelwald verwandelte. Erst in jüngster Zeit wird der Anteil der Laubbäume wieder gezielt gefördert.
Der Wandel im Erscheinungsbild ging einher mit veränderten Ansprüchen an den Wald: Als Weidefläche oder Streulieferant spielt der Wald längst keine Rolle mehr, und bei der Holzproduktion steht heute ganz die Erzeugung von Stammholz im Vordergrund, während das früher so bedeutende Brennholz zum Nebenprodukt geworden ist. An die Stelle traditioneller Funktionen sind neue Zielsetzungen getreten. Der Wald ist ein wichtiges Schutzgebiet für das Ingolstädter Trinkwasser, und Anforderungen des Umweltschutzes sind bei der Bewirtschaftung ein wichtiger Aspekt.
Stadtwald heute – Auwald Unschätzbar ist der Wert des städtischen Waldes als Naherholungsgebiet. Mit seiner Vielfalt der Standorte, seinem Artenreichtum und seiner Schönheit verkörpert er heute wie ehedem einen kostbaren Besitz für die Stadt und ihre Bewohner.