Zeitgeschichte
Der Begriff „Zeitgeschichte“ wird in der Ausstellung bewusst weit gefasst und setzt mit dem Jahr 1800 ein, als die bayerische Landesuniversität nach Landshut verlegt und die Festung infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich geschleift wurde. Dem Besucher wird anhand aussagekräftiger Exponate und informativer Texte, Fotos und Filme die mitunter rasante Entwicklung der Stadt von ihrem absoluten Tiefpunkt im Jahr 1800 bis heute vor Augen geführt.
Ingolstadt in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Der Absturz Ingolstadts von der Haupt-, Universitäts- und Festungsstadt zu einer Stadt 3. Klasse war der tiefste Einschnitt in der Stadtgeschichte. Die Stadt musste ihren Platz in Bayern neu finden. Durch den Wiederaufbau der Festung ab 1828 wurde Ingolstadt zur Militärstadt. In der bayerischen Landesfestung entstanden imposante Bauten, die bis heute das Stadtbild prägen.
Uniformen waren damals allgegenwärtig, wie auch die Militärmusik. Der Musikpflege in Ingolstadt ist ein eigener Raum vor der Abteilung gewidmet. Im Zentrum steht Simon Mayr, der „Vater der italienischen Oper“.
Ingolstadt zwischen 1848 und 1918
Die Industrialisierung setzte in Ingolstadt verspätet ein. Der Ausbau zum Eisenbahnknotenpunkt und Zentrum der bayerischen Rüstungsindustrie bildet jedoch die Basis für ihre heutige Rolle als führende Industriestadt. Städtische Infrastruktur, Handel und Gewerbe entwickeln sich. 1914-1918 wurde Ingolstadt zum „Maschinenraum des Weltkriegs“, Gefangenenlager und Lazarettstadt.
Ingolstadt in der Weimarer Zeit und im Dritten Reich
Die erzwungene Umstellung der staatlichen Rüstungsbetriebe auf Zivilproduktion nach dem Ersten Weltkrieg gelang. Wichtige Bauprojekte wurden umgesetzt und neue Stadtviertel entstanden, auch wenn Ingolstadt offiziell bis 1937 Festungsstadt blieb. Der Film „Alt-Ingolstadt“ von 1925 führt in die Zwischenkriegszeit ein. Der zunehmende Einfluss der NSDAP brachte auch in Ingolstadt Gleichschaltung und Verfolgung. Das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis stand am Ende dieses dunkelsten Kapitels der Stadtgeschichte. Ein wichtiger Bestandteil der Abteilung ist ein Raum mit „Lebensbüchern“ Ingolstädter Opfer, der das Thema des Mahnmals im Luitpoldpark, gestaltet von Dagmar Pachtner, aufnimmt.
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten der Weltkriege in Ingolstadt
Ingolstadt seit 1945
Nach den Kriegszerstörungen erfolgte der Neubeginn mit umfangreichen Baumaßnahmen. Neue Kirchen, Museen und vor allem das Stadttheater sind zu nennen. Ingolstadt wird ein großer Standort der Bundeswehr und durch seine Raffinerien Energiezentrum Bayerns. Gießerei und Fahrzeugbau tragen den Namen der Stadt in alle Welt.
Die Welt zu Hause in Ingolstadt
Ingolstadt ist bunt! Ob Rosenkranz, Mala oder Tesbih, Bauernwurst oder Sucuk – man findet hier alles. Vielfalt gehört zu unserem Alltag. Ingolstadt war schon immer eine Stadt der „Zuagroasten“: Ob Studierende, Soldaten, Industriearbeiter und -arbeiterinnen oder Flüchtlinge, alle finden seit Jahrhunderten hier eine neue Heimat. Viel ist davon schon jetzt im Stadtmuseum zu sehen. Wir wollen aber auch die jüngste Stadtgeschichte dokumentieren. Deshalb bitten wir um kleine „Geschenke“ – nach dem Motto „Die Welt zu Hause in Ingolstadt“!
Bei Interesse bitten wir um eine kurze Nachricht auf unserem Anrufbeantworter: 0841/305 1884 oder per E-Mail an gerd.riedel@ingolstadt.de.
Wir freuen uns auf viele spannende Angebote!